Yakitori (焼き鳥) nennt man auf Japanisch Hähnchenfleisch, das auf Holzspießchen gegrillt wird. Eine Kette, die sich diesem Gericht verschrieben hat, ist das Torikizoku (鳥貴族) mit seinem 327¥ Menü.

„Fleischspieß“ ist in dieser Erklärung jedoch sehr offen auszulegen. Vom Hähnchen wird nämlich alles verwendet – Leber, Füße, Haut, Knorpel, Magen, Herz, Brust… es gibt nichts, was es nicht gibt. Und auch das „normale Fleisch“ kommt ganz unterschiedlich auf den Tisch. Einfach nur pur gegrillt, oder als Hackfleischbällchen, mit Käse oder Wasabi, oder auch mit Salz oder einer Grillsauce garniert.

Eine Erklärung der unterschiedlichen Hähnchenteile

Abgerundet wird das Hähnchenangebot von diversen fleischlosen Beilagen. Frittierte Camembert Bällchen, Pommes, roher Kohl mit Sesamöl (absolute Empfehlung!) oder auch gegrilltes „Mochi“, klebrige Reiskuchen. Die Sonderheit des Kohls ist übrigens, dass man diesen nach einmaliger Zahlung unbegrenzt viel nachbestellen kann. Als gemüsiger Ausgleich, oder für den Übergang, bis die nächste Bestellung eintrudelt, also absolut perfekt.

Technik vom Feinsten

Wie so manche Restaurants bietet auch das Torikizoku an jedem Tisch ein Tablet an. Darin kann man das Menü in diversen Sprachen (zum Beispiel Japanisch und Englisch) durchstöbern, und auch Bestellungen direkt in die Küche senden.

Diese Tablet-Bestellsysteme sind aus meiner Sicht ein absoluter Traum. Gerade als Erstbesucher oder Ausländer hat man so Zeit, die ganze Karte und die ungewöhnlichen neuen Gerichte zu studieren, ohne, dass immer eine Bedienung an den Tisch schielt, und auf die Bestellung wartet. Eine sprachliche Barriere oder Verständnisfehler gibt es beim bestellen somit auch nicht. Zudem kann ich jederzeit eine Historie meiner bestellten Gerichte einsehen, und diese bei Bedarf nochmal ordern.

Last but not least ist das Tablet für die Bezahlung ein Traum. Neben der Gesamtsumme aller bestellten Gerichte kann man nämlich auch Teilsummen anhand der eingegeben Personenanzahl berechnen lassen. Was nicht geht ist eine personenspezifische Abrechnung nach bestelltem Gericht – das ist in Japan unüblich und muss daher noch selbst ausgerechnet werden, sollte man das wollen.

Für die tatsächliche Bezahlung nimmt man das Plastikschild mit dem Tisch-Barcode mit an den Ausgang, um dort an der Kasse alles abzuschließen. Das ermöglicht ein vorheriges Geld-Zusammensuchen, bzw. ein internes Verrechnen und aufteilen der Mitesser am eigenen Tisch, ohne dass man den Zahlfluss und den Betrieb an der Kasse aufhält.

Ein kleiner Nachgeschmack

Das einzige, was ich auf der Karte vermisse, sind ein paar mehr Grillgemüseeinträge. Die „Hähnchenbrust“ kommt mit Lauch, das Hackfleisch je nach Wunsch mit grüner Paprika – doch sonst hat man nicht wirklich allzu viele Optionen. Rote Paprika, Pilze, Zwiebeln, Auberginen – es gäbe viel Grillgemüse, das ich mir als gute Beilagen vorstellen könnte, wovon auf der Karte jedoch nichts vertreten ist.

Die Frage des Preises

Während man bei anderen Restaurants und Bars Preise auf der Karte findet, und dadurch das teurere vom günstigeren Fleisch unterscheidet, und anfängt pro und contra abzuwägen, gibt es diese Einordnung beim Torikizoku nicht. Jeder Eintrag der Karte kostet gleich viel – 327¥, oder etwa 2,50€. Fleischspieße, Nachtisch, Softdrinks oder alkoholische Getränke stehen dabei zur Auswahl.

Ein paar Kostenbeispiele, die wir bisher beim Torikizoku verspeist haben:

  • Besuch zu viert: 12.000¥ (3.000¥ pro Person, oder auch 25€)
  • Besuch zu zweit: 5.000¥ (2.500¥ pro Person / 20€)

Je nachdem, wie viel man trinkt bzw. isst, ist die Summe natürlich sehr variabel. Der „Besuch zu zweit“ für 5.000¥ setzte sich zusammen aus 5 Getränken und 10 Essensartikeln, die uns intensiv gesättigt und beschwipst nach Hause geschickt haben.

Mein Fazit

Ich gehe insgesamt sehr sehr gerne ins Torikizoku, um dort leckeres Yakitori zu essen. Mit mehreren Gläsern „Umeshu Soda“ (meinem alkoholischen Favoriten) ergibt sich daraus ein sehr zufrieden stellender Abend. Auch wenn es nicht das ultimative Sparessen ist, fand ich meine Ausgaben nie übertrieben oder unfair hoch, sondern gut zum Preis-Leistungsverhältnis passend.

Kategorien: 2020japan

mangakania

Manga-Fanatikerin und langjährige Anhängerin von Japan, Japanisch und allem was dazu gehört!

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