So schnell kann es gehen – plötzlich sind von vier Wochen Urlaub nur noch drei übrig! Auch wenn es jeden Tag einen ausführlichen Bericht gibt möchte ich hier kurz zusammenfassen, wie sich meine gesamten Erfahrungen bisher abzeichnen.

Highlights

  • Land und Berg, Meer und Wald! Auch wenn ich bisher nur ein Viertel der Strecke hinter mir habe, so gab es doch bereits einiges an Abwechslung. Von winzigen Bauerndörfern auf dem flachen Land, zu Serpentinen in den Bergen, Waldbesteigungen und Küstenaufenthalten war bereits alles vertreten.
  • Kairakuen. Das traditionell japanische Haus mit Diener Architektur in einem wunderschönen Garten war bisher sicher eins der ultimativen Highlights.
  • Die japanische Küche. Statt überteuerten, einzelnen, selten aufzufindenden japanischen Restaurants in Deutschland kann man hier an jeder Ecke Ramen, Gyudon, gegrilltes, frittiertes, gekochtes, oder auch einfach nur im Conbini fertig vorbereitetes finden.
  • Die sympathischen Gespräche. Insbesondere an den Michi no Eki und in Restaurants kommt man gut ins Gespräch. Die Leute freuen sich wirklich, wenn man ihr Land und ihre Sprache mag, und sind daran interessiert, einem zuzuhören.
  • Eine herrliche Badkultur. Wo in Deutschland findet man schon Onsen? Allein schon die Kultur und das Benehmen darin wird komplett unterschiedlich gehandhabt. Jeden Tag in einem heißen Sento (Bad allgemein) ausspannen zu können tut sehr gut.

Erkenntnisse

  • Im August gibt es verdammt viele Mücken. Mal im Ernst. Meine Beine jucken. Es nervt. Ich habe glaube ich so um die zwanzig Stiche aktuell, und das ist keine Übertreibung. Mit dabei sind zwei, die ganz besonders nervig sind. Ich vermute mal, sie stammen von Bremsen, als ich im Wald war. Lustigerweise sind beide an der rechten Außenseite knapp über meinen Knöcheln – einer links, einer rechts. Aktuell klebe ich sie mit einem Pflaster ab, um niemanden abzuschrecken und sie nicht irgendwo unbewusst aufzureiben.
  • Es ist heiß. Und das fällt wohl nicht nur mir auf, sondern es ist das absolute Gesprächsthema Nummer eins, wenn sich Japaner irgendwo begrüßen. Ich für meinen Teil werde ab sofort andere Zeitpunkte bevorzugen, um nach Japan zu gehen, denn neben den Schweißflüssen nervt vor allem auch die Erschöpftheit, die nach kürzester Zeit mit eintritt.
  • Ein Campervan ist superlustig – und ein Gesprächsstarter. Ganz ehrlich, ich liebe die Reise mit dem Van. Während die Nacht etwas stickig sein kann, und ein Roadster sicher mehr Fahrspaß versprechen würde, so kommt man super einfach von Ort zu Ort, ist so flexibel wie sonst sicher nie wieder, und kommt auch in abgelegensten Käffern vorbei, die man mit dem JR Pass sicher nie entdeckt hätte. Außerdem macht es wirklich Spaß, an Raststätten und in Restaurants die Reaktionen der Anderen zu erleben, wenn man seine Geschichte erzählt. Hier erwartet man solche Camper-Reisen eher von Senioren oder Familien mit kleinen Kindern.
  • Es tut gut, Sicherheit zu haben. Ich laufe hier ja auch nicht völlig kopflos durch die Gegend und habe gewisse Sicherheitsmaßnahmen getroffen. So schreibe ich jeden Morgen beispielsweise meinen Eltern, wo ich den Tag über vorhabe, zu sein. Mit Handy, Powerbank (Akku) und gemietetem Wi-Fi Hotspot bin ich zudem so mobil und erreichbar, wie es nur geht, und kann, wenn ich irgendwo fest hänge, mal eben in Maps schauen, wo ich hin muss. Und meinen Blog veröffentliche ich absichtlich zeitlich versetzt, damit mögliche Trolle nicht wissen, wo genau ich mich gerade befinde. Und die Kombination aus all dem ist ein gutes Gefühl, gerade für Alleinreisende.
  • Alleine Reisen ist ein zweischneidiges Schwert. Sollte man zum Beispiel mal keinen Bock haben gibt es niemanden, der einen einfach an der Hand nimmt und weiter zieht. Wenn man sich nicht sicher ist, ob man zu Punkt A oder B gehen soll, muss man es komplett allein entscheiden. Und es ist doch eine gewisse Einsamkeit vertreten, wenn man schweigend von hier nach da reist, ohne Gespräche, ohne gemeinsames Lachen, ohne zusammen Dinge oder Fotos machen zu können. Man hat jedoch auch enorme Vorteile – man kann genau dann dahin gehen, wo man selbst hin möchte. Keine Kompromisse, keine Diskussionen, keine evtl. unerwünschten Abstecher, die einen selbst nicht interessieren. Man ist wirklich selbst der Boss. Alleine wird man zudem ganz anders angesprochen, bzw. spricht andere ganz anders an. In einer Gruppe kann man sich ja doch immer in die Muttersprache flüchten, oder hat jemand zum etwas Rückfragen. Alleine muss (darf?) man Fremde ansprechen, und so neue Leute kennen lernen.
  • Tüten, Tüten, Tüten. Plastiktüten und Plastikmüll ist überall. Von Deutschland ist man das inzwischen gar nicht mehr gewohnt. Es hat so ein Gefühl wie bei den Raucherlokalen früher, wo man nicht merkt, wie schlimm es gestunken hat, bis man es nach langer Abstinenz wieder erlebt. Gerade für ein Land mit einer so peniblen Müllkultur (Versuche Mal, Mülleimer zu finden, HAH) ist der entstehende Müll wirklich beeindruckend.

Was ich anders machen würde

  • Mehr Interessenpunkte heraussuchen. Während die Freiheit, vom einen Tag auf den nächsten zu planen, sehr angenehm ist, so ist es doch auch schwierig. Zeit und Aufmerksamkeit müssen investiert werden, um den nächsten Tag vorzubereiten. Und im Laufe der Reise fängt man an zu erkennen, welche Punkte für einen selbst interessant sind. Wenn mit dieser Erfahrung also alle gesammelten Punkte wegfallen, heißt es komplett neu recherchieren.

Die Reise in Zahlen und Fakten

Da Google leider ein Limit an möglichen Zwischenstopps hat, folgen nun mehrere Abschnitte der Reise. Zum Abschluss werde ich daraus eine ganze Karte basteln.

Teil 1: Tag 1 von Narita bis Tag 4 Präfektur Fukushima

Teil 2: Tag 5 Fukushima bis Tag 7 Entspannung

Kalendertage 27.07.2018 – 03.08.2018
Reisetage 7
Distanz etwa 635km
Wetter Regen und Taifun an Tag 1, danach immer 29-37°C, schwül
Ausgaben Etwa 35.000JPY, genauere Aufschlüsselung folgt separat

mangakania

Manga-Fanatikerin und langjährige Anhängerin von Japan, Japanisch und allem was dazu gehört!

2 Kommentare

Nelli · 6. August 2018 um 08:12

Hey meine Liebe!

Mein Beileid wegen der vielen juckenden Stiche! Halte durch!

Dein Blog liest sich gut. Die Passagen ham ne angenehme Länge und das Design finde ich super (z. B. auch die Einbindung der Maps)!

Außerdem finde ich deine Sicherheitsvorkehrungen sehr wichtig! Behalte die unbedingt bei!

Chaka!!! ^~^/*
Grüßlis von Nelli

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