Ein langer langer Tag stand an, der eigentlich sehr schnell erzählt ist. Bringen wir die chronologische Reise des Japan-Besuchs 2018 nun also mit Pauken und Trompeten zum Ende!

Vom Wagen zum Flughafen

Morgens ging es erst einmal vom Apartment zur Bushaltestelle, an der ich um 7:20 den Bus zum Narita Bahnhof nahm. Mit einem Wanderrucksack und zwei großen Reisetaschen bepackt ist das gar nicht mal so angenehm, vor allem, da ich bereits lange, warme Kleidung für den Flug anhatte, es morgens (unter sportlicher Anstrengung..) aber doch noch ziemlich warm wurde… eieiei, hätte ich doch nur ein zweites T-Shirt als Reserve griffbereit gehabt. Aber alle Kleidung war auf das Gepäck verteilt, um dort als Stoßdämpfer und Füllmittel zu verhindern, dass meine Einkäufe irgendwie Schaden nehmen konnten. Immerhin hatte ich noch ein kleines Handtuch im Rucksack, das half doch nochmals einiges.

Von der Bahnhaltestelle Keisei Narita ging es dann mit der S-Bahn drei Haltestellen weiter, zu Narita Airport Terminal 1. Die Reise verlief problemlos, und viele andere Fluggäste konnten bereits ausgespäht werden. Große Gepäckstücke sind eben nicht allzu unauffällig.

Am Flughafen selbst schnappte ich mir einen Gepäckwagen (himmlisch!!), und begab mich zur Gepäckaufgabe. Das klappte sehr gut, auch wenn ich natürlich nicht gleich die erste in der Schlange war, wie es beim Hinflug der Fall war. Nach vielleicht 15 Minuten warten war das Gepäck weg, und ich suchte noch ein letztes Mal eine Postbox. In diese warf ich meinen gemieteten Wifi-Hotspot, den ich am letzten Tag natürlich zurück geben musste. Danach ging es durch die Security (kein Problem, zacki zacki) ab ans Gate.

Der lange Flug

Mein Sitzplatz im großen Flugzeug / während dem langen Flug war ein Fensterplatz in der Mitte des Economybereichs der Airline, welchen ich gleich entsprechend einrichtete – Kissen an den Nacken, Decke um die Beine, Kopfhörer auf dem Schoß in hab-acht-Stellung. Meine zwei Flugkumpaninnen links von mir waren sehr aufgeweckte Japanerinnen, die scheinbar schon ein paar Mal in Europa und der Welt unterwegs waren. Sie blieben mir auch bis nach dem ersten Essen erhalten, wechselten dann jedoch den Platz – dazu gleich mehr. Vorher muss ich noch das Essen kommentieren. Denn klar, im Flugzeug diese Massen an Gerichten vorzubereiten, in zweierlei Variation, etc pp, ist natürlich eine logistische Meisterleistung. Und ein Drei-Sterne-Michelin-Essen bekommt man hier natürlich nicht (außer vielleicht in der First Class? hmmm..). Aber dieser widerliche Fraß, den wir auf dem Rückflug serviert bekamen, war wirklich eine Zumutung. Während das Essen beim Hinflug wirklich gut war, sättigte, und allgemein ansprechend war, bekam man diesmal bei beiden Mahlzeiten kaum etwas herunter. So gut wie jeder ließ gute zwei Drittel seines Essens unangerührt zurück gehen, es war grässlich. Man kann es kaum in Worte fassen, und ich möchte mich auch nur ungern daran zurück erinnern. Ent-setz-lich!

Ein weiterer Höhepunkt des langen Flugs war es, dass ich mir Gott sei Dank bei Netflix einige Episoden „Orange is the new black“ heruntergeladen hatte. Ansonsten wäre der Flug wahrscheinlich seeeeeehr zäh geworden. In meinem Segment des Flugzeugs fiel nämlich etwa 40 Minuten nach Abflug das gesamte Entertainmentsystem aus. Fluginfo? Musik? Filme? Lichtschalter? No, no. Alles tot. Einige Passagiere (darunter auch meine zwei japanischen Nebensitzerinnen) liesen sich in einen anderen Bereich des Flugzeugs umsiedeln. Aber durch die offline verfügbare Unterhaltung war ich darauf nicht angewiesen (die USB-Buchse am Display hatte trotzdem noch Strom, kein Problem also!). So hatte ich immerhin den Luxus, drei ganze Sitzplätze für mich zu haben, was ich auch gerne annahm.

Bei der Ankunft in Warschau musste ich mal wieder den Kopf schütteln, da ein großteil der Passagiere nach dem Aufsetzem auf dem Boden bereits ihren Gurt lösten, und begannen, ihr Gepäck aus den Fächern zu holen, und im Flugzeug herum zu laufen. Was so schwer daran ist, zu merken, dass das Flugzeug noch im „Taxi“ Modus zum Gate rollt, das „Anschnallen“-Symbol noch leuchtet, und man einfach noch nicht wirklich angekommen ist, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Effektiv mussten wir dann stehen bleiben, und die Stewardessen kamen angelaufen, um alle Passagiere zurück auf ihre Plätze zu bitten, damit wir weiter rollen konnten…. hach.

Der kurze Flug

Am Flughafen Chopin in Warschau umzusteigen, ist eine Erfahrung. Sie nehmen es dort mit Passkontrolle, Gepäckkontrolle und co sehr genau, auch wenn man ja eigentlich nur „auf Durchreise“ ist, und gar nicht in das Land einreist. Jedoch war das alles schnell gemeistert, und ich suchte mir etwas zu essen (unergründlicherweise hatte ich einen Bärenhunger…). Beim McDonalds in der Nähe vom Gate hatte ich das Glück, mit EC Karte zahlen zu können, was mir lästiges Wechseln und Rückgeld in polnischen Zloty ersparte. So ein Burger ist jetzt zwar weit entfernt von „gutem Essen“, aber hey… Pappmasche zum Magen füllen, geht schon.

Der letzte Teil des Rückflugs ging dann ziemlich problemlos über die Bühne – wir waren relativ pünktlich mit dem Boarding, und trotz leicht verspätetem Abflug kamen wir pünktlich in Stuttgart an. Die Maschine für den Rückflug war interessanterweise keine LOT-Maschine am Gate, sondern eine kleine (mir nichtssagende) Maschine, irgendwo draußen auf der Fläche. Daher hieß es erst einmal ab in den Bus, um als Shuttle zum Flugzeug zu gelanden. Im Flieger tauschte ich noch meinen Platz mit einer Dame schräg gegenüber, da diese mit Kind und Taschen nicht in der Reihe des Notausgangs sitzen durfte, da sie ihn sonst blockieren würde. Dieselbe Dame und ihr Kind begleitete ich noch zur Geppäckausgabe, da sie mit dreierlei kleinen Taschen und einem Kind auf dem Arm etwas überfordert war. Ihren eigentlich separat aufgegebenen Trolli erhielt sie am Flieger nicht zurück (… danke, Airline!), sondern konnte ihn erst an der Gepäckausgabe wieder in Empfang nehmen. Glücklicherweise klappte dort dann alles, und sie zog von dannen.

Ich selbst wurde von einem wunderbar zuckersüßen Empfangskommitee abgeholt, das mich dann auch nach Hause kutschierte, wo noch kurz etwas zu Essen gekocht wurde. Mehr erzähle ich aber dazu auch nicht, das hat hier nichts verloren 🙂 Letztendlich bleibt nur noch zu sagen, dass ich daheim kurz meine Taschen ablegte, mich aus den verschwitzten Sachen pulte, und nach kurzer Katzenwäsche ins Bett gefallen bin. So schnell war ich schon lange nicht mehr eingeschlafen, aber immerhin hatte ich auch einen etwa 24 Stunden Tag hinter mir.

Die Reise ist zu Ende – und jetzt?

Damit ist mein einmonatiger Roadtrip durch Japans Norden „Tohoku“ endgültig abgeschlossen. Im Laufe der nächsten Zeit werde ich noch ein paar Themen-bezogene Beiträge schreiben („Kostenanalyse meiner Reise“, „Japans Badekultur – Regeln und Verhalten“, „Foodporn“, usw usw.) und eventuell auf Englisch noch einige Artikel übersetzen. Diese werden hier und da mal aufpoppen, wie die Zeit es eben zulässt. Ihr habt sicher bemerkt, dass die letzten Tagesberichte sich etwas verzögert hatten (*hust*), da ich einfach ein paar Tage weg vom Blog brauchte.

Ansonsten möchte ich meinen Blog weiter am Leben erhalten. Meldungen, Analysen und Wertungen zu Manga, Eindrücke von Japan und dessen Kultur, und wer weiß was noch alles, soll hier seinen Platz finden. Vielleicht erwische ich ja sogar noch den ein oder anderen Co-Autor, der seine Japan-Liebe hier an den Mann bringen will … mit der ein oder anderen Person bin ich dafür bereits in Kontakt 😉 Es wird also sporadisch hier und da weiteres zu lesen geben, ich mache jetzt aber keine Versprechungen zu einer Regelmäßigkeit oder einem bestimmten Thema.

Zu guter letzt möchte ich natürlich nochmal hervorheben, dass der nächste Japan-Aufenthalt bereits fest geplant ist. Im Mai 2019 gehen wir zu viert (Doppel-Date <3) nach Tokio und Kyoto. Dafür werden einige Informationen zu beliebten Sight-Seeing-Plätzen, der Reise mit dem Shinkansen, und auch ein kleiner Reise-Japanisch-Crashkurs folgen. Und je nach Ablauf und Zeit vor Ort gibt es entweder wieder einen täglichen Live-Bericht, oder Rückblickend eben Best-Offs und Empfehlungen der dreieinhalb Wochen umfassenden Reise. Da meine drei Begleiter das allererste Mal in Japan sein werden, werden alle Informationen auch für Neulinge greifbar! Wir freuen uns auf jeden Fall schon rießig auf diese Reise, und ich hoffe, euch damit weitere Infos und Eindrücke zum Land mitgeben zu können.

Daten

Kalendertag 27.08.2018
Reisetag Abreise
Kategorien: 2018japan

mangakania

Manga-Fanatikerin und langjährige Anhängerin von Japan, Japanisch und allem was dazu gehört!

2 Kommentare

Edgar · 27. September 2018 um 23:07

Ich bin inzwischen auch wieder zurück. Habe nach deinem Hinweis meinen Führerschein übersetzen lassen. Einmal in Ogawara ein Auto gemietet und und zum https://de.wikipedia.org/wiki/Ashi-See gefahren.
Ansonsten alles im grünen Bereich. Gutes Wetter erwischt um den Fujisan zu besteigen, Sapporo 3 Tage vor dem Erdbeben verlassen und auch den Taifun in Osaka verpasst.
Dann noch in Akihabara SOA-Beute gemacht: Ein T-Shirt und eine Figur von Asuna.
Ein Besuch in einem Maidcafé musste dann auch noch sein 🙂

    mangakania · 27. September 2018 um 23:15

    Haha, das klingt ja richtig gut! In akihabara gehe ich nächstes Jahr auf jeden Fall auch shoppen!

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